
2020 – Die Fliegen
Orest kommt nach 15 Jahren Exil in Verkleidung zurück in seine Geburtstadt Argos. Alle Bewohner der Stadt, die er auf seinem Weg trifft, verhalten sich abweisend und tragen schwarze Trauerkleidung. Überall in der Stadt wimmelt es von Fliegenschwärmen, die als Symbol für die Gewissensbisse der Bewohner seit dem grausamen Mord an Agamemnon die Bevölkerung plagen. Orest begegnet Jupiter, der ihm die Lage erklärt: Jährlich findet eine Feier zu Ehren der Toten statt, bei der diese für einen Tag befreit werden. Die Menschen müssen während dieses einen Tages ihre Schuldigkeit bekennen und Reue gegenüber den Toten zeigen. Von dieser Selbstzermarterung abgestoßen, will Orest sofort weiterreisen, doch er trifft auf Elektra, seine Schwester, und als er ihr Leid vernimmt, entschließt er sich zu bleiben. Sprengstoff liegt in der Luft…
Jean-Paul Sartre verwendet den Rahmen der Atridensage für ein packendes Drama über Freiheit und Unfreiheit. Auf eindringliche Weise zeigt er in „Die Fliegen“, dass Unfreiheit nur durch die Entscheidung zur Tat aufgehoben werden kann. Die Durchführung der Tat und das Bekenntnis zu ihr versteht er als Akt der Freiheit.